Zu wissen: Du bist nicht allein – das ist ein mächtiges Gefühl. Einen Heimatort hat dieses Gefühl beim Queernetz Bautzen, das sich regelmäßig im Jugendclub Kurti trifft. „Hier erfahren Menschen Sichtbarkeit, die nicht in das von der Gesellschaft vorgegebene Spektrum von Heterosexualität passen“, erklärt Mitgründerin Fena*. Die Regenbogenflagge wird zum Symbol der Zuflucht. Denn gerade im ländlichen Raum sind Treffpunkte dieser Art alles andere als selbstverständlich.
Außerhalb der analogen Treffen steht das Queernetz über eine digitale Gruppe in Kontakt. Knapp vierzig Personen zwischen 13 und 28 Jahren sind dort miteinander verbunden. „Es tut gut, sich mit Leuten in ähnlichen Situationen auszutauschen, um mit der gesellschaftlichen Ablehnung klarzukommen“, sagt Enno.
Für die Treffen fährt Enno regelmäßig mit dem Bus von Kamenz nach Bautzen. Das Queernetz bedeutet für Enno Sicherheit – anders als der Weg dahin und zurück. Beleidigungen und Handgreiflichkeiten – dafür reicht häufig ein Logo auf einer Umhängetasche.
Umso wohltuender sei es, hier einfach sein zu dürfen, Unterstützung zu erfahren, gemeinsam zu planen. Zum Beispiel eine queere Themenwoche für Austausch und Aufklärung – oder den zweiten Christopher Street Day in Bautzen. „Für den ersten haben wir viel gutes Feedback bekommen, besonders für das Sicherheitskonzept“, sagt Fena. „Hier erfahren Menschen Sichtbarkeit, die nicht in das von der Gesellschaft vorgegebene Spektrum von Heterosexualität passen.“